Die Mobilitätswelt steht schon seit geraumer Zeit im Wandel. Steigende Rohölkosten und damit einhergehende Spritpreise dämpfen den Fahrspaß. Ein gesellschaftlicher Zeitgeist der sich intensiver denn je mit dem Umweltschutz befasst – und damit die Politik anreizt den Rahmen für zukünftige Entwicklungen zu schaffen. Das Thema Elektromobilität ist in aller Munde. Privatverbraucher und Selbständige profitieren schon seit längerem von großzügigen Förderprogrammen. Das Taxigewerbe hingegen wurde in der Vergangenheit oftmals außen vor gelassen. Nun kommt jedoch langsam Fahrt auf und attraktive Möglichkeiten entstehen. Ob Ladeinfrastruktur, Autohersteller oder Taxi Versicherung – alle involvierten Parteien geraten zusehends in Bewegung.
Die Rolle des Taxis
Es scheint, als habe die Politik inzwischen die tragende Rolle der Taxiwirtschaft in der lokalen Mobilitätsfrage verstanden. Die Weichen in eine grünere Welt werden nach und nach gesetzt. Verkehrsfreie Zonen entstehen, Autostraßen sollen verkleinert werden, gut ausgebaute Radwege sich in Ihrer Anzahl vervielfachen. Die Verkehrsteilnehmer fragen sich, wie die Zukunft auf Deutschlands Straßen wohl aussehen mag. Momentan deutet vieles darauf hin, dass privat genutzte PKW immer weiter verdrängt werden könnten. Gleichzeitig wird der Lebensstil der Stadtbewohner von Jahr zu Jahr aktiver. Der öffentliche Nahverkehr wird die eine oder andere Lücke füllen können – und die sprichwörtliche „letzte Meile“ kann mittels E-Scooter absolviert werden.
Doch bei all diesen Optimierungsversuchen darf eines nicht vergessen werden. Die weiterhin bestehende beziehungsweise tendenziell steigende Nachfrage nach individueller Mobilität. Zu vielen Destinationen bestehen nach wie vor keine Busverbindungen. Und auch jene Orte die ein gut ausgebautes Verbindungsnetz aufweisen, können nur zu bestimmten Zeiten angefahren werden. Speziell in den Abend- und Nachtstunden ist das Taxi weiterhin ein unentbehrlicher Baustein im Verkehrsgeschehen.
Förderangebote
Nun, da man die tragende Rolle der Taxen erkannt hat, gilt es dieses Gewerbe zu unterstützen. Zumal das Taxi zu jenen Fahrzeugen zählt, welche äußerst hohe Kilometerzahlen jährlich abspulen. Setzt man bei dieser Gruppe an, so hat man einen gewaltigen Hebel im Kampf gegen die CO2 Belastung in der Hand.
Das Bundesverkehrsministerium stellt aktuell wieder eine Summe von 20 Millionen Euro aus dem Fördertopf zur Verfügung. Mittels dieses Betrags sollen fast 90 Projekte gefördert und über 1.000 elektrische Fahrzeuge beschafft werden. Geförderte Branchen sind das Taxigewerbe und die Kurierdienste. Bislang wurden durch den Bund bereits Fördermittel in Höhe von 386 Millionen Euro ausgeschüttet. Zusätzlich gibt es noch einige regionale Möglichkeiten, welche über die Angebote des Bundes hinausgehen. In München beispielsweise bezuschusst die Stadt elektrifizierte Taxen zusätzlich pro gefahrener Kilometer. Konkret bedeutet dies, dass pro Kilometer 20 Cent ausbezahlt werden, maximal bis 40% des Netto-Kaufpreises. Doch die bayrische Landeshauptstadt steht damit nicht alleine da. Auch andere Metropolen, wie beispielsweise Hamburg und Berlin sind auf dem Vormarsch mit eigenen Programmen.
Bundesfahrplan E-Taxi
Der Bundesverband Taxi und Mietwagen (BVTM) honoriert die Ambitionen und entgegengebrachte Wertschätzung der Politik hinsichtlich der Elektromobilität. Der Verband geht allerdings noch einen Schritt weiter. Im veröffentlichten Strategiepapier „Bundesfahrplan eTAXI“ werden Vorschläge unterbreitet um eine Elektrifizierungsquote von 80% der Taxiflotten bis 2030 zu realisieren. Mittels der präsentierten Maßnahmen sollen rund 675.000 Tonnen Emissionsgase verhindert werden können.
Der BVTM fordert ein Subvention von 15.000€ pro Fahrzeug. Dieser Betrag soll monatlich um ein Prozent verringert werden, sodass jene Flotten welche sich schnell auf eine Umstellung zur Elektromobilität einlassen, die größtmögliche Förderung erhalten. Über acht Jahre kumuliert sich damit eine Summe von 390 Millionen Euro. Hybride spielen in diesen Überlegungen keine Rolle, gefördert werden sollen ausschließlich vollelektrische Fahrzeuge.
Die Summen mögen auf den ersten Blick übermannend wirken, relativieren sich jedoch bei detaillierter Betrachtungsweise. Immerhin ist der Verkehrsbereich eine starke Triebfeder und verantwortlich für rund 20% des CO2 Ausstoßes. Strebt man ernsthaft eine Trendwende in Sachen Klimaschutz an, darf man die Augen davor nicht verschließen.
Öffentliches Ladestellennetz – die Achillesferse?
Bei all den hypothetischen Überlegungen und konkreten Fördersummen darf eines nicht in Vergessenheit geraten – die Ladeinfrastruktur. Getreu dem Wortsinn ist ein Fahrzeug nur dann von Nutzen, wenn es denn auch fährt. Mit dem Aufkeimen der Elektromobilität vor einigen Jahren war die Angst vor der schwindenden Batteriekapazität durchaus berechtigt, waren öffentliche Ladesäulen doch eine absolute Rarität im allgemeinen Straßenbild. Ein Reservekanister mit Kraftstoff – die Versicherung in der Not – ist bei Elektrofahrzeugen auch nicht möglich. So kamen immer mehr Zweifel auf an der Praktikabilität im Alltagsgeschehen.
Doch seitdem hat sich einiges getan im Ladestellennetz. Mittlerweile haben auch die großen Betreiber der Tankstellen das Potential erkannt und investieren seither kräftig in den Ausbau des Netzes. Mit zunehmenden Bemühungen seitens Politik und Konzerne die Elektrifizierung weiter voranzutreiben ist an dieser Stelle ein klarer positiver Trend erkennbar. Auch das Thema Schnellladesäulen findet nunmehr immer weiter an Beachtung, sodass künftig von keinen großen Engpässen auszugehen ist. Zusätzlich besteht die Option – welche nach Möglichkeit auch genutzt werden sollte – eine eigene Wallbox zu installieren und das Fahrzeug in den Ruhezeiten dort wieder aufzuladen.