Der Ruf nach einem flächendeckenden Spritzuschlag für Taxen wird größer
Während der Corona-Pandemie wurde dem Taxi-Gewerbe ganz schön etwas aufgebürdet. Auch die Folgen des Ukraine-Kriegs sind deutlich bei den gestiegenen Benzinkosten zu spüren. Das trifft gerade Taxifahrer besonders hart, denn sie neben hohen Kosten an Benzin müssen sie noch andere Materialien oder Dienstleistungen wie beispielsweise die Taxiversicherung bezahlen. Die Aufschreie der Taxi- und LKW-Fahrer nach einem Spritzuschlag haben zumindest im Bundesland Sachsen-Anhalt Gehör gefunden. Hier legitimierte man einen solchen Zuschlag, der mittels einer Verordnung nunmehr in die Taxitarifordnung aufgenommen wurde.
Der Ruf nach Hilfe von Speditionen und Taxiunternehmen
Taxiunternehmen und Speditionen ächzen unter den steigenden Benzinpreisen und fordern rasche Hilfe. In München datiert der aktuelle Taxitarif vom März 2021. Da waren die Spritpreise noch wesentlich günstiger. Die Grundgebühr für eine Fahrt beträgt hier 4,80 € und pro gefahrenen Kilometer kommen 2,10 € hinzu. Der geschäftsführende Vorstand des Taxiverbands München wurde zur aktuellen Lage befragt, wie denn nun die Kommunen und der Bund helfen können. Er sagte, dass es den Taxiunternehmen genauso ginge, wie allen anderen beruflich von Treibstoff abhängigen Unternehmen. So etwas könne man sich eigentlich überhaupt nicht leisten. Der Taxiverband München versucht nun auch, genauso wie die Lkw- und Omnibus-Branche, Hilfen zu bekommen.
Höhere Kosten bei verringertem Umsatz
Damit der Verband die Forderung vor den Behörden rechtmäßig begründen kann, erstellte er eine Kostenaufstellung mit den aktuellen Kosten eines Taxis im Vergleich zu den Kosten vor der Pandemiezeit. Aus dieser Aufstellung geht hervor, dass ein Taxi im Schnitt rund 80.000 km pro Jahr gefahren ist. Das ergibt jährliche Spritkosten in Höhe von 9.360 € (durchschnittlicher Verbrauch für Diesel: 9 Liter auf 100 km bei einem Dieselpreis von 1,30 €). Der Umsatz war damals höher, da die Kosten für Diesel noch wesentlich geringer waren und mehr Kilometer gefahren wurden. Momentan fährt ein Taxi im Schnitt nur 57.600 km jährlich. Nimmt man dann den gestiegenen Dieselpreis von rund 2,30 € als Grundlage, ist man bei Kosten von ca. 11.923 € alleine für Kraftstoff. Somit ist das gut 25 % mehr, als vor der Pandemiezeit. Den Taxiunternehmen entstehen so höhere Kosten bezüglich Kraftstoffs bei weniger Fahrleistung. Das wirkt sich natürlich extrem auf den Umsatz aus.
Taxiverbände setzen sich tatkräftig ein
Nachdem die „Taxi Times“ über den Spritzuschlag berichtet hatten, meldeten sich über die sozialen Netzwerke einige Leser. Diese gaben an, dass die Fahrgäste die Erhöhung bisher gut annehmen würden und sich noch keiner beschwert hat. Ein Leser berichtet, dass nun auch im Landkreis an der Waldnaab ein Spritzuschlag vereinbart wurde, der ebenfalls über die Taxitarifordnung geregelt wird. Hier werden pro 10 Euro Fahrkosten je 1 Euro zusätzlich für Treibstoff berechnet. Aber leider nicht in allen Bundesländern wurde eine solche Kompensation gewährt. Umso wichtiger ist es, wenn die Interessen der Taxiunternehmen über eine offizielle Seite, sprich ein Taxiverband, vorgetragen werden. Dies hatte schon des Öfteren die Innung des Berliner Taxigewerbes getan, indem sie sich mit ihrer Forderung an die Senatsbehörde wandte; sie wartet aber nach wie vor noch auf eine Antwort. Auch in Rheinland-Pfalz wandte sich der zugehörige Taxiverband VDV per Mail an zuständigen Behörden im nördlichen Rheinland-Pfalz. Hierin unterbreitete der Taxiverband einen Vorschlag für einen Spritzuschlag. Viele Wochen mit intensiven Diskussionsrunden zwischen Politikern und Verwaltung vergingen. Sie trugen vor, dass aufgrund der Mindestlohnerhöhungen im Juli und Oktober die Gehälter anzupassen seien und man eine Lösung zur Abfederung der enorm gestiegenen Benzinkosten benötige. Nunmehr weist der VDV darauf hin, dass sich viele Kommunen auf den Vorschlag einlassen würden und verweist als Leitfaden für eine unbürokratische Lösung auf den Artikel aus dem Amtsblatt der Stadt Halle. In diesem wird nämlich der Spritzuschlag erläutert. Der VDV appelliert an die Kommunen, ob nicht auch sie bereit wären, eine solch unbürokratische Lösung für ihre Unternehmen anzubieten.
Eine gute gewerbliche Versicherung kann sich lohnen
Das Wichtigste in 3 Punkten:
– Eine Betriebshaftpflichtversicherung bildet eine sinnvolle Ergänzung für Taxiunternehmen.
– Für die Versicherer besteht ein erhöhtes Leistungsrisiko bei einem zu versichernden Taxi.
– Der Abschluss einer Unfallversicherung lohnt sich für Taxifahrer.
Bei einer gewerblichen Kfz Versicherung richtet sich die Versicherungsprämie meist nach den gefahrenen Kilometern. Da diese bei Taxen extrem hoch sind und damit auch das Unfallrisiko gesteigert ist, kann sich dies auf die Tarifierung auswirken. Hinzu kommt das größere Risiko an Personenschäden. Eine Taxiversicherung ist deshalb nicht immer nach dem Geschmack vieler Versicherungsgesellschaften. Es gibt nur wenige, die eine Taxiversicherung zu einem moderaten Preis anbieten. Neben der eigentlichen Haftpflichtversicherung umfasst eine Taxiversicherung natürlich auch noch die Voll- oder Teilkaskoversicherung. Übliche Versicherungssummen sind beispielsweise bis zu 15 Millionen Euro im Jahr pro geschädigte Person und Unfall.